Energie im Griff: Wie smarte

Ein effizientes Energiemanagement ist der Schlüssel für weniger Energie- und Materialkosten, mehr Ressourcenschonung und optimierte Prozesse. Lesen Sie hier, welches System sich für welches Unternehmen eignet und was es bei der Einführung zu beachten gilt.
30 Prozent – um so viel stiegen im Schnitt die Stromkosten für Unternehmen zwischen 2021 und 2023. Auch die Gaspreise erreichten zeitweise Rekordhöhen. Kein Wunder, dass sich viele Unternehmen durch die hohen Energiekosten in ihrer Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt sehen.
Das neue Energieeffizienzgesetz (EnEfG), das im November 2023 in Kraft trat, trägt dieser Entwicklung Rechnung. Es hilft Unternehmen, ihren Energieverbrauch effizienter zu gestalten, und setzt dafür ambitionierte Ziele: Bis 2045 soll der Endenergieverbrauch in Deutschland um 45 Prozent gegenüber 2008 sinken. Neben dem Klimaschutz will das Gesetz die energiepolitische Unabhängigkeit stärken. Fossile Energieträger sollen effizienter genutzt und ihr Verbrauch reduziert werden.
Was bedeutet das Energieeffizienzgesetz für Ihr Unternehmen?
Das EnEfG verpflichtet Unternehmen in Deutschland zu konkreten Maßnahmen:
- Einführung von Energie- oder Umweltmanagementsystemen (ISO 50001/EMAS)
- Durchführung von Energieaudits zur Identifikation von Einsparmaßnahmen
- Vermeidung oder Wiederverwendung von Abwärme
- Jährliche Dokumentation der Einsparmaßnahmen und Abwärmedaten
- Regelmäßige Zertifizierung und Überprüfung der Maßnahmen
Wer ist betroffen?
- Unternehmen mit einem jährlichen Gesamtenergieverbrauch über 2,5 GWh müssen durch unabhängige Dritte bestätigte Energiesparpläne erstellen und veröffentlichen.
- Unternehmen mit einem Verbrauch über 7,5 GWh müssen bis Juli 2025 Energie- oder Umweltmanagementsysteme einführen, Energiesparmaßnahmen identifizieren sowie Abwärmepotenziale ermitteln und Wirtschaftlichkeitsbewertungen durchführen.
- Betreiber von Rechenzentren mit einer Nennanschlussleistung ab 300 kW müssen ihre Energieeffizienz verbessern, besonders bei der Abwärmenutzung.
- Behörden mit einem jährlichen Endenergieverbrauch ab 1 GWh müssen ihren Energieverbrauch pro Jahr um 2% senken.
Wie Unternehmen profitieren
Für Unternehmen in Deutschland bietet das Energieeffizienzgesetz gute Chancen: Energie- oder Umweltmanagementsysteme wie ISO 50001 und EMAS erhöhen die Transparenz, reduzieren systematisch Energie- und Materialkosten, tragen zur Ressourcenschonung bei und sorgen für optimierte Prozesse, mehr Rechtssicherheit sowie eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit. Darüber hinaus helfen sie Unternehmen, sich auf Nachhaltigkeitsanforderungen von Gesetzgebern oder Kunden vorzubereiten.
Studien zeigen, dass Unternehmen durch ISO 50001 ihre Energiekosten um bis zu 20 Prozent, ihre Materialkosten durch EMAS um bis zu 15 Prozent senken können, wobei besonders kleine und mittlere Unternehmen oft externe Expertise für die Umsetzung benötigen.
ISO 50001 oder EMAS - was passt zu Ihrem Unternehmen?
Kriterium | ISO 50001 | EMAS |
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Fokus
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Energieeffizienz und Verbrauchsreduktion
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Umfassender Umweltschutz (Energie, Abfall, Emissionen, Biodiversität)
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Zertifizierung
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Optional
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Verpflichtend (Validierung durch Umweltgutachten)
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Rechtliche Anforderungen
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Einhaltung energierechtlicher Vorschriften
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Nachweis der Einhaltung aller umweltrechtlichen Vorschriften
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Aufwand
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Mittel (Fokus auf Energiedaten, Messtechnik erforderlich)
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Hoch (umfassende Umweltprüfung, Dokumentation, Transparenzpflicht)
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Kosten
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Höhere Investitionen in Messtechnik
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Geringere Investitionen, aber höhere Verwaltungskosten
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Transparenz
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Interne Dokumentation
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Externe Validierung und öffentliche Umwelterklärung
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Kombination mit anderen Systemen | Leichte Integration mit ISO 14001 oder ISO 9001 | Umfasst ISO 14001 und kombinierbar mit ISO 50001 |
Energiemanagementsysteme – so treffen Sie die richtige Wahl für Ihr Unternehmen
Für energieintensive Industrien empfiehlt sich die Einführung von ISO 50001, da dieses System hilft, Energiekosten gezielt zu senken und die gesetzlichen Anforderungen des EnEfG zu erfüllen. Nachhaltigkeitsorientierte kleine und mittlere Unternehmen profitieren von EMAS, da das System eine ganzheitliche Dokumentation der Umweltleistungen ermöglicht und die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten unterstützt. Unternehmen, die bereits ISO 14001-Systeme implementiert haben, sollten EMAS in Betracht ziehen, um Synergien zu nutzen und ihre Umweltberichterstattung zu erweitern.
So gelingt die Umsetzung
Um nachhaltig von der Einführung eines Energiemanagementsystems zu profitieren, braucht es strategische Planung, eine funktionierende bereichsübergreifende Zusammenarbeit und eine entsprechende Befähigung der zuständigen Mitarbeitenden.
Wichtige Erfolgsfaktoren sind:
- Klarer Projektplan
- Einbindung der Führungsebene
- Schulung der Mitarbeitenden
- Geeignete Messinfrastruktur für Energie- und Umweltkennzahlen
Besonders wichtig: Identifizieren Sie Einsparpotenziale durch Energieaudits und setzen Sie messbare Ziele. Externe Beraterinnen und Berater können besonders KMUs unterstützen, fehlendes Fachwissen auszugleichen und den Zertifizierungsprozess zu beschleunigen. Unternehmen mit komplexen Strukturen oder mehreren Standorten benötigen spezialisierte Auditorinnen oder Auditoren für einheitliche Standards. Interimslösungen helfen, wenn kurzfristig Expertise nötig ist, etwa zur Erfüllung des EnEfG. Die Wahl der richtigen Unterstützung – ob Beratung, Audits oder Interimsmanagement – sollte stets zum spezifischen Bedarf Ihres Unternehmens passen.