Think ahead Logo
Neuigkeiten aus der Arbeitswelt von morgen 

Unsere Rubriken

ThinkAhead Dreiecke

26.03.25
26.03.25
In 3 min gelesen
Unternehmen & Märkte

Energie im Griff: Wie smarte Managementsysteme nachhaltige Wettbewerbsvorteile sichern

Mann sitz an Laptop
© shutterstock (Sutthiphong Chandaeng)

Ein effizientes Energiemanagement ist der Schlüssel für weniger Energie- und Materialkosten, mehr Ressourcenschonung und optimierte Prozesse. Lesen Sie hier, welches System sich für welches Unternehmen eignet und was es bei der Einführung zu beachten gilt.

30 Prozent – um so viel stiegen im Schnitt die Stromkosten für Unternehmen zwischen 2021 und 2023. Auch die Gaspreise erreichten zeitweise Rekordhöhen. Kein Wunder, dass sich viele Unternehmen durch die hohen Energiekosten in ihrer Wettbewerbsfähigkeit eingeschränkt sehen.

Das neue Energieeffizienzgesetz (EnEfG), das im November 2023 in Kraft trat, trägt dieser Entwicklung Rechnung. Es hilft Unternehmen, ihren Energieverbrauch effizienter zu gestalten, und setzt dafür ambitionierte Ziele: Bis 2045 soll der Endenergieverbrauch in Deutschland um 45 Prozent gegenüber 2008 sinken. Neben dem Klimaschutz will das Gesetz die energiepolitische Unabhängigkeit stärken. Fossile Energieträger sollen effizienter genutzt und ihr Verbrauch reduziert werden.

Was bedeutet das Energieeffizienzgesetz für Ihr Unternehmen?

Das EnEfG verpflichtet Unternehmen in Deutschland zu konkreten Maßnahmen:

  • Einführung von Energie- oder Umweltmanagementsystemen (ISO 50001/EMAS)
  • Durchführung von Energieaudits zur Identifikation von Einsparmaßnahmen
  • Vermeidung oder Wiederverwendung von Abwärme
  • Jährliche Dokumentation der Einsparmaßnahmen und Abwärmedaten
  • Regelmäßige Zertifizierung und Überprüfung der Maßnahmen

Wer ist betroffen?

  • Unternehmen mit einem jährlichen Gesamtenergieverbrauch über 2,5 GWh müssen durch unabhängige Dritte bestätigte Energiesparpläne erstellen und veröffentlichen.
  • Unternehmen mit einem Verbrauch über 7,5 GWh müssen bis Juli 2025 Energie- oder Umweltmanagementsysteme einführen, Energiesparmaßnahmen identifizieren sowie Abwärmepotenziale ermitteln und Wirtschaftlichkeitsbewertungen durchführen.
  • Betreiber von Rechenzentren mit einer Nennanschlussleistung ab 300 kW müssen ihre Energieeffizienz verbessern, besonders bei der Abwärmenutzung.
  • Behörden mit einem jährlichen Endenergieverbrauch ab 1 GWh müssen ihren Energieverbrauch pro Jahr um 2% senken.

 

Wie Unternehmen profitieren

Für Unternehmen in Deutschland bietet das Energieeffizienzgesetz gute Chancen: Energie- oder Umweltmanagementsysteme wie ISO 50001 und EMAS erhöhen die Transparenz, reduzieren systematisch Energie- und Materialkosten, tragen zur Ressourcenschonung bei und sorgen für optimierte Prozesse, mehr Rechtssicherheit sowie eine nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit. Darüber hinaus helfen sie Unternehmen, sich auf Nachhaltigkeitsanforderungen von Gesetzgebern oder Kunden vorzubereiten.  

Studien zeigen, dass Unternehmen durch ISO 50001 ihre Energiekosten um bis zu 20 Prozent, ihre Materialkosten durch EMAS um bis zu 15 Prozent senken können, wobei besonders kleine und mittlere Unternehmen oft externe Expertise für die Umsetzung benötigen.

ISO 50001 oder EMAS - was passt zu Ihrem Unternehmen?

 
Kriterium ISO 50001 EMAS

Fokus

 

Energieeffizienz und Verbrauchsreduktion

 

Umfassender Umweltschutz (Energie, Abfall, Emissionen, Biodiversität) 

 

Zertifizierung 

 

Optional 

 

Verpflichtend (Validierung durch Umweltgutachten) 

 

Rechtliche Anforderungen 

 

Einhaltung energierechtlicher Vorschriften 

 

Nachweis der Einhaltung aller umweltrechtlichen Vorschriften 

 

Aufwand 

 

Mittel (Fokus auf Energiedaten, Messtechnik erforderlich) 

 

Hoch (umfassende Umweltprüfung, Dokumentation, Transparenzpflicht) 

 

Kosten 

 

Höhere Investitionen in Messtechnik 

 

Geringere Investitionen, aber höhere Verwaltungskosten 

 

Transparenz

 

Interne Dokumentation

 

Externe Validierung und öffentliche Umwelterklärung 

 

Kombination mit anderen Systemen  Leichte Integration mit ISO 14001 oder ISO 9001  Umfasst ISO 14001 und kombinierbar mit ISO 50001 

 

Energiemanagementsysteme – so treffen Sie die richtige Wahl für Ihr Unternehmen

Für energieintensive Industrien empfiehlt sich die Einführung von ISO 50001, da dieses System hilft, Energiekosten gezielt zu senken und die gesetzlichen Anforderungen des EnEfG zu erfüllen. Nachhaltigkeitsorientierte kleine und mittlere Unternehmen profitieren von EMAS, da das System eine ganzheitliche Dokumentation der Umweltleistungen ermöglicht und die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten unterstützt. Unternehmen, die bereits ISO 14001-Systeme implementiert haben, sollten EMAS in Betracht ziehen, um Synergien zu nutzen und ihre Umweltberichterstattung zu erweitern.

Team entwirft Grenn Business Ideen © shutterstock (Tint Media)

So gelingt die Umsetzung

Um nachhaltig von der Einführung eines Energiemanagementsystems zu profitieren, braucht es strategische Planung, eine funktionierende bereichsübergreifende Zusammenarbeit und eine entsprechende Befähigung der zuständigen Mitarbeitenden.

Wichtige Erfolgsfaktoren sind:

  • Klarer Projektplan
  • Einbindung der Führungsebene
  • Schulung der Mitarbeitenden
  • Geeignete Messinfrastruktur für Energie- und Umweltkennzahlen

Besonders wichtig: Identifizieren Sie Einsparpotenziale durch Energieaudits und setzen Sie messbare Ziele. Externe Beraterinnen und Berater können besonders KMUs unterstützen, fehlendes Fachwissen auszugleichen und den Zertifizierungsprozess zu beschleunigen. Unternehmen mit komplexen Strukturen oder mehreren Standorten benötigen spezialisierte Auditorinnen oder Auditoren für einheitliche Standards. Interimslösungen helfen, wenn kurzfristig Expertise nötig ist, etwa zur Erfüllung des EnEfG. Die Wahl der richtigen Unterstützung – ob Beratung, Audits oder Interimsmanagement – sollte stets zum spezifischen Bedarf Ihres Unternehmens passen.

 

Teilen oder downloaden
26.03.25
In 3 min gelesen
In 3 min gelesen
Bewertungen (für eingeloggte User)
0.0Die durchschnittliche Bewertung ist 0 von 5 Sternen.
Paul Endres

Ein Beitrag von Paul Endres

Paul Endres verantwortet seit 2023 bei Hays den Geschäftsbereich Green Business. Zuvor unterstützte er als Berater und Nachhaltigkeitsmanager über zwölf Jahre lang Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien.Mehr
Teilen oder downloaden
Bewertungen (für eingeloggte User)
0.0Die durchschnittliche Bewertung ist 0 von 5 Sternen.

Newsletter

Sie möchten weiterhin über die neuesten Trends in der Arbeitswelt informiert bleiben? 

Neue Perspektive gesucht?

Personelle Unterstützung gesucht?

Diese Artikel könnten Sie auch interessieren