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15.01.25
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Zukunft & Innovation

Arbeitswelt 2030: Diese Megatrends prägen die Zukunft der Arbeit

Arbeitswelt 2030
© Shutterstock (NMStudio789)

Wie arbeiten wir morgen? Hybrid, remote oder im Büro? Ersetzt Künstliche Intelligenz bald menschliche Erfahrung? Welche Skills sind künftig gefragt? Wie verändern sich Führung und Arbeitsorganisation? Zum Jahreswechsel fasst Think ahead wichtige Trends und Entwicklungen zusammen und wagt einen Blick in die Arbeitswelt von morgen.

Nichts ist so beständig wie der Wandel – diese 2.500 Jahre alte Weisheit des griechischen Philosophen Heraklit scheint aktueller denn je. Globale Trends wie die grüne und die digitale Transformation, der demografische Wandel, dazu neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, Robotik oder Virtual Reality sind dabei, unseren Arbeitsalltag für immer zu verändern. Doch was bedeuten diese Entwicklungen für Unternehmen und Mitarbeitende? Wir haben für Sie konkrete Szenarien entworfen.

Generationenvielfalt: Jung und Alt im selben Team

Der demografische Wandel lässt Deutschlands Erwerbsbevölkerung schrumpfen. Auch wenn aktuell Unternehmen in der Transformation Stellen abbauen, hinterlassen die ausscheidenden geburtenstarken Jahrgänge auf dem Arbeitsmarkt eine Lücke, die nachfolgende Generationen rein zahlenmäßig nicht auffüllen können. Gleichzeitig sind die „Baby Boomer“ mit 55 oder 60plus fitter und besser qualifiziert als jede Generation vorher in diesem Alter. Erfolgreichen Unternehmen wird es gelingen, Mitarbeitende bis zum Rentenalter und darüber hinaus an sich zu binden und das Potenzial aller Generationen zu nutzen. In der Arbeitswelt von morgen arbeiten Alt und Jung – vom 18-jährigen Azubi bis zur 68-jährigen Senior-Expertin – ganz selbstverständlich in altersgemischten Teams zusammen. Das bedeutet mehr Toleranz und Wertschätzung für unterschiedliche Lebenswelten. Und mehr Vielfalt auch bei Arbeits- und Vergütungsmodellen, Benefits und Angeboten zur Personalentwicklung für jedes Alter und in jede Richtung.

In der Arbeitswelt von morgen arbeiten Alt und Jung ganz selbstverständlich in altersgemischten Teams zusammen.In der Arbeitswelt von morgen arbeiten Alt und Jung ganz selbstverständlich in altersgemischten Teams zusammen. © GettyImages (Sanja Radin)

Flexibles Arbeiten: irgendwie, irgendwo, irgendwann?

Was lange undenkbar schien, wurde in der Corona-Pandemie vorübergehend zum Normalfall: Arbeiten von zuhause aus. Das Virus ist überwunden, Homeoffice und hybride Arbeitsmodelle sind geblieben. Mit der nachrückenden jüngeren Generation verändert sich zudem die gesellschaftliche Sicht auf Arbeit. Leben und Arbeiten sind für sie nicht länger fest voneinander abgegrenzt. Für die Work-Life-Integration soll sich der erfüllende Job mit Sinn möglichst optimal mit den individuellen Bedürfnissen vereinbaren lassen. Die Jungen fordern die nötige Flexibilität im Arbeitsalltag selbstbewusst ein. Auch der Fachkräftemangel erfordert neue flexible Wege, um Menschen in Teilzeit, beispielsweise Eltern oder älteren Mitarbeitenden, höhere Stundenzahlen zu ermöglichen. Wo es mit betrieblichen Abläufen vereinbar und sinnvoll ist, bietet die Arbeitswelt 2030 Alternativen zu 9-to-5-Job, unflexibler Anwesenheitspflicht oder 40-Stunden-Woche. Im Unternehmen wird es viele individuelle Arbeitsformen und Vertragsmodelle geben, sei es Job-Sharing, Führen in Teilzeit, Remote und Hybrid Work oder Freelancing vom Wunschort aus. 

Gesundheit im Fokus: Good Health, Good Work.

Personalengpässe und Fachkräftemangel, globale Krisen, tiefgreifende Transformations-prozesse und persönliche Zukunftssorgen belasten viele Menschen und wirken sich auf die Motivation und den Krankenstand aus. Laut den Krankenkassen erreichen Arbeitsunfähigkeitstage und Arbeitsunfähigkeitsfälle Jahr für Jahr neue Höchstwerte. Insbesondere psychische Erkrankungen mit langen Ausfallzeiten nehmen signifikant zu. Unternehmen sind mit den Folgen konfrontiert und brauchen Lösungen. Die Gesundheit der Belegschaft wird zum Wettbewerbsfaktor. In der Arbeitswelt 2030 ist das Thema Gesundheit Chefsache. Passende Angebote zur gesundheitlichen Vorsorge und Unterstützung – angefangen vom ergonomischen Arbeitsplatz bis zum digitalen Coaching – erweitern den Katalog der angebotenen Benefits.

Technologie am Arbeitsplatz: Kollegin KI gehört zum Team

Seit der Veröffentlichung von ChatGPT im November 2022 erobert Künstliche Intelligenz in rasantem Tempo die Unternehmenswelt und treibt die Digitalisierung zügig voran. Denn nur mit digitalen Prozessen kann Kollegin KI am Arbeitsplatz ihre Stärken voll entfalten. In der Arbeitswelt 2030 sind die Aufgaben zwischen Maschine und Mensch neu verteilt. Generative KI wird menschliches Urteilsvermögen nicht ersetzen, sondern die Menschen im Team auf vielfältige Weise unterstützen und von Routineaufgaben befreien. Erfolgreiche Unternehmen analysieren fortlaufend, wie und wo die Integration von KI und anderen Technologien wie Robotik, Computer Vision oder Virtual und Augmented Reality Mehrwerte schafft. Ihre Arbeitsabläufe stellen sie regelmäßig auf den Prüfstand und halten ihre Mitarbeitenden fit für den fortschreitenden, technologischen Wandel. Das beinhaltet neben technischen Schulungen vor allem die gezielte Förderung ihrer menschlichen Fähigkeiten wie emotionale Intelligenz, kritisches Denken, Führungs- und Problemlösungsfähigkeiten.

Up- and Reskilling: Lernen ohne Ende

Neben der rasant fortschreitenden Digitalisierung verändert auch die grüne Transformation Arbeitsabläufe und Anforderungsprofile auf weitreichende Weise. Auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitenden für den Wandel setzen Unternehmen zunehmend auf konkrete Skills anstelle von klassischen Berufsbezeichnungen oder Abschlüssen. In der Skill-basierten Organisation von morgen werden Jobprofile mit fest umrissenen Aufgaben und vorgezeichneten Karrierepfaden zum Auslaufmodell. Jobs werden zu dynamischen Funktionen, die sich je nach den Anforderungen des Arbeitsumfeldes ständig weiterentwickeln. Mitarbeitende lernen permanent und auf vielfältige Weise: on-the-job, im Rahmen von Projekten, durch E-Learning oder Weiterbildungshäppchen wie Mikro und Nano-Degrees. Die Fähigkeit, Neues zu lernen und sich von überholten Methoden und Denkweisen zu trennen, wird zur Superkompetenz des 21. Jahrhunderts.

Karriere neu gedacht: Zickzack statt Geradeaus

Mit der Generation Z hält die „Me Economy“ Einzug in die Arbeitswelt. Junge Menschen erwarten, dass sich Arbeit genauso personalisieren lässt wie das Smartphone, das Shoppingerlebnis oder die Mediennutzung. Zur Ich-zentrierten Arbeitswelt von morgen gehören nicht-lineare Karrierepfade, die sich flexibel dem persönlichen Lebensentwurf anpassen. Das Interesse an einer Führungsposition ist deutlich geringer als in früheren Generationen, wie zahlreiche Umfragen zeigen. Die deutsche BWL-Professorin und Expertin für Future Skills Yasmin Weiß spricht von „Mosaikkarrieren“, also Berufsverläufen, die sich aus wechselnden Rollen und Funktionen zusammensetzen und keinen gradlinigen Verlauf mehr haben. Denn die Gen Z betrachtet Jobwechsel vor allem als Mittel, um sich selbst zu verwirklichen und einen positiven Unterschied in der Welt zu machen. Mit Skill-basiertem Recruiting, individuellen Weiterbildungsangeboten und innovativer Personalentwicklung jenseits der klassischen Führungskarriere werden sich erfolgreiche Unternehmen darauf einstellen.

Fazit: Die Arbeitswelt 2030 ist individueller und flexibler. Eine Vielzahl von Lebensentwürfen, Vertrags- und Arbeitsmodellen existiert künftig nebeneinander. Quereinstiege, Branchen- oder Funktionswechsel werden zum Normalfall, Führungskarrieren verlieren an Reiz und werden wieder abgebrochen, wenn der positive Impact fehlt. Auch wenn die Transformation zum Teil mit Stellenabbau verbunden ist, bleiben kreative und nachhaltige Strategien gegen den Fachkräftemangel gefragt. 

 

Die Zukunft in Zahlen

  • Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB hat berechnet, dass die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte durch den demografischen Wandel bis 2035 um sieben Millionen sinkt.*1
  • Im Jahr 2030 werden in Deutschland 1,5 bis 2,4 Millionen Erwerbspersonen 65 bis 74 Jahre und nur etwa 1,1 Millionen 15 bis 19 Jahre alt sein.*2
  • Rund 30 Prozent aller heutigen Erwerbstätigen erreichen bis 2035 das reguläre Renteneintrittsalter.*3
  • Zur Generation Z zählen Personen, die etwa zwischen den Jahren 1996 und 2009 geboren wurden. In Deutschland macht die Gen Z mit rund zwölf Millionen Personen einen Anteil von etwa 14 Prozent der Bevölkerung aus.*4
  • Mehr als 30 Prozent aller Beschäftigten in Deutschland arbeiten in Teilzeit. Mit Homeoffice und flexibleren Arbeitszeiten könnten Unternehmen erhebliche Arbeitskraftreserven heben.*5
  • Laut AOK-Fehlzeitenreport hat die Anzahl an AU-Tagen wegen psychischer Erkrankungen in den letzten zehn Jahren um 47 Prozent zugenommen (Stand: August 2024).*6
  • Die Leistungsfähigkeit von Systemen mit Künstlicher Intelligenz wird sich nach Einschätzung von Microsoft-Chef Satya Nadella von jetzt an alle sechs Monate verdoppeln.*7
  • Laut einer Umfrage der Unternehmensberatung Deloitte wollen 85 Prozent aller HR-Verantwortlichen flexible, Skill-basierte Strukturen schaffen und Skills sichtbarer und damit auch besser übertragbar machen.*8
  • 57 Prozent der Young Professionals in Deutschland haben wenig Interesse an einer Führungsposition. Falls doch, dann muss sie die Chance bieten, sinnvolle Veränderungen einzuleiten.*9
  • 80 Prozent der Befragten der Generation Z (15-28 Jahre) ist es laut der Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse AWA besonders wichtig, viel Spaß zu haben und das Leben zu genießen - mehr als in jeder anderen Generation.*10


*1 https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/fachkraeftemangel-2024/548767/fach-und-arbeitskraeftemangel-ohne-ende/
*2 https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/11/PD20_436_12411.html
*3 12,9 Millionen Erwerbspersonen erreichen in den nächsten 15 Jahren das gesetzliche Rentenalter - Statistisches Bundesamt
*4 Generation Z auf dem Arbeitsmarkt | Statista
*5 https://www.iwd.de/artikel/wege-aus-der-teilzeit-638908/
*6 https://www.aok.de/pp/bv/pm/fehlzeiten-report-2024/#c41589
*7 Microsoft Ignite 2024: Nadella’s Vision for the Future of AI | VCIO Global 
*8 Skill-based Organization Survey
*9 Young People Attraction Index 2024 (YPAI) von Academic Work 
*10 Generationen - Wertorientierungen 2024 | Statista

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Kirstin von Elm
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